Prof. Josef Schmid ist im Alter von 79 Jahren verstorben. (Quelle: IBI Hochschule Augsburg)

Abschied vom langjährigen ift-Leiter

FoWi - Aktuell

Oktober 2016

Völlig unerwartet verstarb nach kurzer schwerer Krankheit der ehemalige Leiter des Instituts für Fenstertechnik (ift) Professor Dipl.-Ing. Josef Schmid. Er war ein Mann der ersten Stunde und seit der Gründung des Instituts im Jahr 1966 mit Herz und Engagement für die Branche tätig.

Schmid hat das ift Rosenheim nach innen und außen prägend mitgestaltet und war wesentlich an dessen Erfolg beteiligt. Auch nach seinem Ausscheiden im Jahr 2000 stand er dem ift Rosenheim mit seinem Fachwissen stets hilfreich zur Verfügung. Nun konnte er seiner Tätigkeit als Sachverständiger durch die Gründung eines Ingenieurbüros mehr Zeit widmen. Seine Arbeit für die Branche setzte er bis zuletzt durch Mitwirkung an Kongressen und Seminaren, in der Lehre sowie durch Mitarbeit in Normenausschüssen und anderen Fachgremien fort.

Kontinuierliche Verbesserung der Fenstertechnik

Plötzlich und unerwartet verstarb Professor Dipl.-Ing. Josef Schmid am 8. September 2016. Mit ihm verliert sein Umfeld einen wertvollen Menschen und die Fachwelt einen geschätzten Experten.

Schmid wurde am 18. März 1937 in Freystadt bei Nürnberg geboren. Sein Weg an die Spitze des bedeutendsten Forschungs- und Prüfinstituts auf dem Gebiet der Fensterund Türentechnik wird markiert durch grundsolide Ausbildungsstationen und engagiertes Handeln. Eine Schreinerlehre im elterlichen Betrieb, ein Holztechnikstudium an der Staatlichen Ingenieurschule in Rosenheim und ein Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität München waren die Fundamente für ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig praxisnahes Gestalten der Institutsarbeit.

Schon 1964, also noch zwei Jahre vor der Gründung des ift Rosenheim, begann Schmid als enger Mitarbeiter von Professor Erich Seifert damit, die zum Teil heute noch wegweisenden Grundlagen für die kontinuierliche Verbesserung der Fenstertechnik zu erarbeiten.

Große Herausforderung angepackt

Aufgrund seiner anerkannt großen Fachkompetenz und Erfahrung wurde er Anfang der 80er-Jahre von der IHK München und Oberbayern als Sachverständiger für das Fachgebiet Konstruktion und Schäden an Fenstern und Türen aus Holz, Kunststoff und Aluminium öffentlich bestellt und vereidigt.

Als Schmid 1983 die Institutsleitung übernahm, hatte das Institut bereits eine beachtliche Größe erreicht. Die erkennbaren Zukunftsaufgaben machten Erweiterungsplanungen, insbesondere für Prüf- und Laborräume, erforderlich, die letztlich in einer Umsiedlung und völligen Neuplanung des ift mündeten. Schmid packte diese große Herausforderung mit Mut, Risikobereitschaft und der ihm eigenen Liebe zur Detailplanung an. Nach dem 1. Spatenstich im Frühjahr 1984 konnte bereits im Herbst 1984 aus dem Rosenheimer Stadtteil Aisingerwies in das neue Institutsgebäude in der Theodor-Gietl-Straße umgezogen werden.

Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche und kontinuierliche Weiterentwicklung des ift Rosenheim gelegt. Der Zukauf eines direkt neben dem ift-Gebäude liegenden Baukomplexes im Jahr 1994 war nochmals ein entscheidender Markstein für die Annahmemöglichkeit bestehender und zukünftiger Aufgaben.

Solide Grundlage

Als 1985/86 erkennbar wurde, dass viele Entwicklungen zukünftig nur noch in europäischen Dimensionen stattfinden werden, war für Schmid die rechtzeitige und intensive Mitwirkung an diesem Prozess eine Selbstverständlichkeit. Das bereits von Erich Seifert so vehement propagierte Ganzheitsdenken im Fensterbau und die von Schmid und dem ift so umfassend entwickelten Betrachtungen zur Gebrauchstauglichkeit bildeten eine solide Grundlage für das europäische "Performance Konzept". Als Convener der Working Group 1 von TC 33 hat Schmid, zusammen mit vielen Mitkämpfern, in langjähriger mühevoller Arbeit die Basis dafür geschaffen, dass es auch in einem europäischen Baumarkt aussagekräftige und anwendbare Normen gibt.

Die Gestaltung der Zukunft besteht zu einem wesentlichen Teil auch in der Wissensvermittlung, speziell auch an Studenten. Schmid kam dieser Verpflichtung viele Jahre durch einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Rosenheim nach. Er unterrichtete von 1977 bis 2005 Fensterbau und Konstruktionslehre in der Fakultät für Holztechnik und Bau. Mit der Ernennung zum Honorarprofessor im Jahr 1991 würdigte die Fachhochschule Rosenheim das insgesamt so erfolgreiche Wirken von Schmid in Forschung und Lehre.

Gründung eines Ingenieurbüros

Professionell und hilfreich stand er dem ift Rosenheim auch nach seinem Ausscheiden mit seinem Fachwissen stets zur Verfügung. Seiner Tätigkeit als Sachverständiger konnte er durch die Gründung eines Ingenieurbüros nun mehr Zeit widmen. Seine Arbeit für die Branche setzte er bis zuletzt durch Mitwirkung an Kongressen und Seminaren, in der Lehre sowie durch Mitarbeit in Normenausschüssen und anderen Fachgremien fort.

Schmid hat eine sehr erfolgreiche Wegstrecke bewältigt. Seine große Persönlichkeit, seine Menschlichkeit und sein Lebenswerk bleiben bei seinen Weggefährten, Freunden und Kollegen unvergessen.

Vorstand, Leitung und Mitarbeiter des Instituts für Fenstertechnik e.V., Rosenheim

www.ift-rosenheim.de

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