Seit 25 Jahren ist das Unternehmen in Möckern bei Magdeburg einer der großen Arbeitgeber. (Quelle: Weinor)

Eindrucksvolle Ost-West-Erfolgsgeschichte

Als Weinor im September in Möckern bei Magdeburg sein 25. Jubiläum feierte, konnte der Kölner Hersteller von Markisen und Terrassendächern auf eine bewegte Zeit zurückblicken. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen aus dem Westen ist Weinor dem ostdeutschen Standort treu geblieben, hat regelmäßig investiert und beschäftigt dort mittlerweile 140 Mitarbeiter.

Am Anfang war die Spule – so jedenfalls geht die Anekdote um die erste Kontaktaufnahme zwischen den Kölnern und den Möckeranern zu Beginn der Neunzigerjahre. Der spätere Weinor-Mitarbeiter und Vertriebspionier im Osten, Reinhard Krüger, benötigte dringend eine Nähmaschinenspule. Bei Weinor-Gründer Dieter Weiermann wurde er fündig. Der war wiederum gerade auf der Suche nach einem neuen Produktionsstandort.

Gebäude um- und ausgebaut

Schon damals liefen die Sonnenschutz-Geschäfte rund und die Kapazitäten sollten ausgebaut werden. Über Reinhard Krüger entstand dann die Bekanntschaft zu Hans-Joachim Bunge, dem damaligen Vorsitzenden der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Möckern.

Nach zahlreichen Gesprächen und der Bewältigung einiger bürokratischer Hürden, die in den Nachwende-Jahren nicht unüblich waren, einigte man sich gemeinsam mit den kommunalen Behörden darauf, die bestehenden Gebäude um- und auszubauen. Am 15. März 1991 war es dann soweit: Die neue Betriebsstätte zur Produktion von Gelenkarm-Markisen wurde feierlich eröffnet. 26 vormalige LPG-Mitarbeiter unter der Führung von Hans-Joachim Bunge zählten zur Belegschaft der ersten Stunde.

Improvisationstalent – die meistgefragte Tugend

Heutzutage ist es nur noch schwer vorstellbar, mit welchen Schwierigkeiten der Aufbau eines Betriebs in Ostdeutschland zu Zeiten der Nach-Wendejahre verbunden war. "Der Kontakt mit unserer Mutter in Köln gestaltete sich anfangs extrem schwierig, weil es noch keine funktionierenden Telefonanschlüsse gab. Absprachen liefen über das Funktelefon – wenn es denn funktionierte", erinnert sich Helga Arnold, eine Mitarbeiterin der ersten Stunde und Weinor seitdem treu geblieben.

"Bis die Mechanisierung einsetzte, dauerte es noch eine Weile. Alles war Handarbeit. Markisenprofile zum Beispiel wurden manuell zurechtgesägt", ergänzt Andreas Diercks, ebenfalls von Anfang an dabei und jetzt im Weinor-Engineering tätig. Doch das Team um Hans-Joachim Bunge setzte den Widrigkeiten der ersten Jahre großes Engagement und unermüdlichen Schaffensdrang entgegen. Auf diese Weise wurde Weinor schnell zu einer festen Größe rund um Möckern.

Zuverlässiger Arbeitgeber

Das Kölner Unternehmen war mit seinem Engagement in Möckern an einer nachhaltigen Investition interessiert – im Gegensatz zu vielen westdeutschen Unternehmen, die sich nach Auslauf der Subventionsphase wieder aus dem Osten zurückgezogen hatten. Auch ein anderer Aspekt machte Weinor zu einem attraktiven Arbeitgeber: "Wir haben jeden Monat zuverlässig unser Gehalt bekommen, vom ersten Tag an", sagt Helga Arnold.

"Das war in diesen unsicheren Zeiten keine Selbstverständlichkeit." Zudem setzte Weinor kontinuierlich auf Qualifizierung und Förderung der Mitarbeiter. Auch die Arbeitsbedingungen waren ein wichtiger Faktor. Dass Weinor die Pausenversorgung für Frühstück und Mittagessen auch nach der Wende beibehielt, wussten viele zu schätzen. Nicht zuletzt deshalb sind vom Team der ersten 26 nach 25 Jahren immer noch zwölf bei Weinor.

Kontinuierliche Erweiterung

Der Grundsatz eines nachhaltigen Engagements war keine Makulatur – das beweisen die zahlreichen Investitionen, die Weinor in den letzten 25 Jahren in Möckern umgesetzt hat. Schon 1993 wurde eine Näherei aufgebaut, 1997 kam eine neue Werkhalle dazu, 2004 dann die Pulverbeschich-tungsanlage, eine der modernsten Europas.

Im Rahmen der Marketing-Strategie, nicht nur Produkte, sondern ganze Terrassenwelten anzubieten, wurde 2007 in eine neue Ausstellung investiert und 2011 die Produktionsfläche erneut erweitert. Durch den Zukauf von Grundstücken ist dafür gesorgt, dass auch künftig Investitionsprojekte realisiert werden können.

Einsatz für die Region

Weinor hat sich seit der Eröffnung des Werkes Möckern auch immer wieder um lokale Belange gekümmert und die Region gefördert. Das Unternehmen unterstützt den örtlichen Handballverein MTV Möckern, bietet Führungen für Schulklassen an, beschäftigt Schulpraktikanten und beteiligt sich regelmäßig an Tagen der Offenen Tür. Auch Spenden sind Teil des kommunalen Engagements.

So unterstützte Weinor den Ausbau eines Spielplatzes in einer Kindertagesstätte mit 20 000 Euro – als Dankeschön dafür, dass im Gewerbegebiet Möckern-Lühe eine Straße nach dem Unternehmen benannt wurde. "Selbstverständlich übernehmen wir auch Verantwortung bei der Ausbildung von jungen Menschen aus der Region", versichert Lutz Wilke, seit 1996 Werksleiter in Möckern. "Weinor hat in Köln wie Möckern immer großen Wert auf diesen Bereich gelegt und auch aktuell beschäftigen wir sieben Azubis." Die können sich auch auf eine Übernahmegarantie für ein Jahr nach erfolgreicher Beendigung der Ausbildung freuen.

Letztlich hat sich erfüllt, was sich der Ex-Bürgermeister von Möckern, Dr. Udo Rönnecke, bei der Eröffnung des Weinor-Werks 1991 wünschte: "Bleiben Sie uns über Generationen erhalten." Zumindest eine Generation hat Weinor nun im Jerichower Land schon hinter sich.

www.weinor.de